Grundkurs Eis: Taschachhaus in den Ötztaler Alpen (11.7. - 18.7.99)


10.7.: Anreise nach Mittelberg (1736m) - Taschachhaus (2432m)
         
(ca. 700Hm, 2:15h)

Nachdem ich aus den Sölker Tauern so gegen 16:30 Uhr in Mittelberg (1736m) angekommen war, packte ich erstmal meine Sachen zusammen, welche ich für meine Eiskurs brauchte. Die Eis- und Kletterausrüstung hat doch schon sein Gewicht, was ich dann auch auf meinem Rücken zu spüren bekam. Aber andererseits hätte man sicherlich auch noch an Gewicht sparen können, indem man noch mal kontrolliert hätte, was so alles im Rucksack an überflüssigen Sachen ist. Da ich aber nicht zu spät los wollte und der Aufstieg mit ca. 2,5h angegeben war, war mir die Zeit wichtiger als vielleicht 2 kg weniger Gepäck. Also machte ich mich dann so gegen 17 Uhr auf den Weg hinauf zum Taschachhaus (2432m)
Der Weg führte anfangs auf einem schmalen Pfad ein kurzes Stück durch Wald und Gebüsch, bevor man dann nach ca. 20 Minuten auf eine Güterweg stößt. Auf diesem Weg geht es dann im gemächlichen Anstieg zur Talstation der Materialseilbahn auf 2043m. Ab dort ging es dann steiler werdend hinauf zum Taschachhaus.
Inzwischen hat wieder ein leichter Dauerregen eingesetzt, was aber eher erfrischend war, als lästig.
Die letzten paar hundert Meter zum Haus wurden dann relativ steil, sind aber unkompliziert zu laufen, wie eigentlich auch der gesamte Anstieg.
Gegen 19:15 Uhr bin ich dann total durchgeschwitzt auf dem Taschachhaus angekommen und froh mich endlich ausruhen zu können. Also gab es erstmal ein großes Skiwasser und eine Gulaschsuppe mit Brot.
Dann brauchte ich jedoch noch ein Lager für die Nacht. Allerdings mußte ich erfahren, daß keine Lager mehr frei waren und ich die Wahl zwischen einem Bett oder einem Notlager hatte. Erst tendierte ich ja zum Notlager, entschied mich dann aber doch für das Bett. Die Bereitschaft zur Unbequemlichkeit hat halt auch bei mir Grenzen. Zumindest, wenn Alternativen existieren.
Auf das Zimmer kam dann noch Jörg, ein weiterer Teilnehmer aus unserem Kurs, der ebenfalls einen Tag eher aufgestiegen war.
Wir tranken dann noch gemeinsam ein Bier und gingen dann so gegen 23 Uhr ins Bett.

11.7.: Tageswanderung in der Umgebung
         
(4h, 590Hm)

Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück in Richtung Riffelseehütte auf. Eigentlich hätten wir unser Gepäck ja erstmal ins Lager umquartieren wollen, aber das ließ sich von Haus her so nicht einrichten. Also packten wir lediglich unsere Sachen soweit zusammen, daß das Zimmer sauber gemacht werden konnte.
Es ging den Fuldaer Höhenweg entlang, auf dem wir beizeiten auf einen Wegweiser stießen, der den Neuen Offenbacher Höhenweg ausschilderte. Der war weder auf meiner noch auf Jörg seiner Karte verzeichnet und führte zum Wurmtaler Kogel (3225m) und weiter über den Riffelferner zum Offenbacher Höhenweg, auf welchem man dann auch zur Riffelseehütte gelangen kann (6,5-7h). Mit einem 3000er in Aussicht warfen wir unsere Route über den Haufen und unser Ziel lautete also jetzt Wurmtaler Kogel. ;-)
Der Weg führte über einige unkomplizierte Schneefelder, auf denen wir uns bis auf eine Höhe von 2840m hocharbeiteten. Inzwischen war das Wetter jedoch immer schlechter geworden und die Wolken sahen wirklich nicht mehr gut aus, so daß wir uns zum Rückzug entschieden.
So stiegen wir wieder bis zum Fuldaer Höhenweg ab (Panoramaweg) und wollten dann aber noch zum Klettersteig in Richtung Mittelberg gehen, der eigentlich nicht mehr weit sein durfte. Nach einem relativ steilem Abstieg stößt man auf eine Gabelung des Fuldaer Höhenweges (Panoramaweg <-> Klettersteig). Wir waren also den Klettersteig auf dem Panoramaweg oberhalb umlaufen und kamen jetzt auf den Klettersteig aus Richtung Mittelberg. Vom Taschachhaus kommend ist übrigens nur ein Weg ausgeschildert, und zwar der Panoramaweg.
Wir wanderten dann also über den Klettersteig, welcher Seilversichert war, zum Taschachhaus zurück, wo wir dann so gegen 13 Uhr ankamen.
Morgen soll nun der Eis-Kurs losgehen und wer weiß, was mich da so alles erwartet. So richtig wohl ist mir nicht dabei, obwohl ich schon sehr gespannt bin. Die Spannung wird sich wahrscheinlich auch erst legen, wenn wir dann wirklich auf dem Eis stehen und die ersten Übungen absolvieren.
Den Nachmittag hab ich mit lesen verbracht ("In eisigen Höhen" von Jon Krakauer), also genau die passende Lektüre. ;-)
Abends sind dann noch Jens, der 3.Teilnehmer und Nannette unsere Fachübungsleiterin nebst Freund und 2 Kindern eingetroffen.
Nach dem Abendbrot, welches aus einem Menü mit Salatbüfet, Suppe, Steak als Hauptgericht und Pudding zur Nachspeise bestand, sprachen wir dann noch den nächsten Tag durch. Was wir dann aber wirklich machen hängt doch stark vom morgigen Wetter ab. Heute abend regnet es jedenfalls erstmal.
Um 22 Uhr ging’s dann in die Falle.

12.8.: Übungen: Steigeisengehen und -klettern
         
(ca.4h, 200Hm)

In der Nacht hatte es zwar aufgehört zu regnen, aber leider am frühen Morgen wieder angefangen leicht zu nieseln. Trotz unsicherer Wetterlage entschieden wir uns beim Frühstück raus auf den Gletscher zu gehen. Da es nicht weit war, könnte man ja durchaus die Ausbildung kurzfristig abbrechen ohne dann einen langen Anmarschweg umsonst gemacht zu haben.
Also ging es dann um 9 Uhr los zum Gletscher, wo wir auf einer flachen Stelle erstmal die Gurte und Steigeisen anlegten. Da ich in Bezug auf Klettern und Sicherungstechnik ja bisher völlig unbeleckt war, wurden mir bei der Gelegenheit auch gleich die dazu nötigen Knoten beigebracht.
Nun konnte es dann losgehen.
Als erstes gab es eine kurze theoretische Einweisung zum gehen in Seilschaften, also wie man sich in ein Seil einbindet und welche Abstände in Bezug auf die Anzahl der Leute in der Seilschaft einzuhalten sind.
Nach diesem Ausflug in die Theorie ging es dann mit der Praxis los und zwar mit der Steigeisenausbildung. Die führte Georg, Nannettes Freund, durch, da er uns das einfach besser zeigen konnte.
Angefangen mit einfachem Gehen über das Eis, wurden die Anforderungen dann schon etwas angehoben, indem wir uns versuchten gegenseitig zu fangen, was schnelle Richtungswechsel erforderte und man möglichst nicht über seine eigenen Steigeisen stolpern sollte. Eine weitere Übung war dann das gehen längs über eine relativ schmale Gletscherspalte, anfangs halt einfach jeden Fuß auf einer Seite und anschließend dann auch jeweils im Schlußsprung mit beiden Beinen immer von einer Seite auf die andere und zurück.
Nachdem wir dann das flache Eis ganz gut bewältigt hatten, ging es dann langsam in etwas schrägeres Gelände, wo wir dann mal hoch, mal runter liefen. Die Anforderung steigerte sich auch hier recht schnell, indem das Gelände immer steiler wurde und man mit der Zeit Schwierigkeiten hatte immer alle Zacken der Steigeisen ins Eis zu bekommen.
An einer doch recht steilen Eisstufe (ca. 70°) übten wir dann das queren, allerdings nicht mittels der Frontzacken, sondern mit dem Rücken zum Eis auf den Vertikalzacken, wozu man ziemlich tief in die Knie gehen mußte um sie überhaupt ins Eis zu bekommen. Außerdem fängt das dann doch schon nach recht kurzer Zeit an mächtig in den Oberschenkeln zu ziehen. Gequert wurde indem man einfach einen Fuß vorsetzt und den anderen dann nachsetzt und später als Steigerung auch die Füße jeweils übersetzt, was an solch einer steilen Wand doch einige Schwierigkeiten verursachte.
Als Abschluß an dieser Eisstufe wurde dann noch geübt, wie man mit Einsatz des Eispickels eine Wand queren kann, indem man den Eispickel mit dem unteren Ende seitwärts ins Eis schlägt und sich dann darauf stützt und somit die Füße ziemlich stark entlasten kann. Dafür geht es allerdings sehr stark auf das Handgelenk, welches dafür um so mehr belastet wird.
Als Abschluß für diesen Tag ging es dann noch mal richtig zur Sache. Und zwar war Steileisklettern angesagt, wofür direkt vor uns eine vielleicht 10m hohe senkrechte Eiswand stand.
Nachdem Georg oben erstmal eine Sicherung gelegt hat, ging es dann auch schon ans Werk. Mit zwei Eisgeräten bzw. einem Eisgerät und einem Eispickel bewaffnet ging es dann in die Senkrechte. Auf Grund mangelnder Erfahrung hab ich dabei auch prompt 2 oder 3 mal im Seit gehangen, weil ich das Eis unter meinen Steigeisen ausgebrochen hatte und dann nur noch an den Eisgeräten  hing. Trotzdem bin ich total fertig oben angekommen. Nachdem man mich dann wieder runter gelassen hatte, hatte ich sogar Mühe soviel Kraft aufzuwenden um mich aus dem Seil auszubinden. Irgendwie hatte ich doch zuviel an den Eisgeräten hochgezogen und zu wenig mit den Steigeisen gearbeitet.
Beim 2.Anlauf habe ich es dann noch mal ca. bis zur Hälfte geschafft, wobei es mit der Technik schon besser klappte, aber die Kräfte am Ende waren.
Nannette ist dann noch mal als letzte hoch, um die Sicherung abzubauen und auf einem leichteren Weg wieder runter zu kommen. Als sie dann wieder bei uns war, ging es zurück zur Hütte, wo wir unsere Sachen in den Trockenraum hängten. So voll wie der schon war, war es am nächsten Tag doch überraschend, daß die Sachen wirklich trocken waren.

13.7.: Tour zur Ölgrubenspitze (3271m) über den Nordgrad (nicht bis ganz oben)
         
(8:30h, 860Hm)

Für heute hatten wir uns eine Tour vorgenommen. Es sollte zur hinteren Ölgrubenspitze (3271m) gehen. Nach dem Frühstück ging es dann auch schon so gegen 8:30 Uhr los.
Der Weg führte anfangs bis zum Ölgrubenjoch (3044m) über auf markiertem Weg, wobei jeder mal führen mußte. Der größte Mangel, welcher von Nannette beanstandet wurde war, daß wir zu schnell unterwegs waren und sich dadurch die Gruppe zu weit auseinanderzog. Außerdem führte ich die anderen einmal längere Zeit abseits des Weges durch grobe Felsblöcke, weil ich den Weg verloren hatte und nur weiter hinten die aufgeschichteten Steinpyramiden (Wegmarkierungen) sah und direkt darauf zulief. Ich fand es nunmal nicht so wichtig schnellstmöglich auf den markierten Weg zurückzukommen, was der Gruppe allerdings sicherlich nicht dienlich war.
Oberhalb des Ölgrubenjochs führte der Weg bald über Schneefelder, welche wir teilweise als 4er-Seilschaft überquerten. So kamen wir dann bis zum Nordgrad, auf welchem wir zur Spitze gelangen wollten.
Wir teilten die Seilschaft jetzt in 2 2er-Seilschaften auf und machten uns ans Werk. Der Weg führte von relativ flachem Gelände aus immer steiler werdend über zuerst teilweise loses und festes grobes Geröll und im oberen Teil zunehmend über Plattengestein, wobei sich allerdings so mancher Haltepunkt als trügerisch erwies. Bei der Gelegenheit hab ich mir dann auch gleich die notwendigen Kenntnisse über die Sicherungstechnik angeeignet, was den Standplatzbau betrifft.
In der Höhe von 3220m war dann erstmal Schluß auf dem Nordgrad, da die Platten drüber schneebedeckt waren und so zumindest für uns nicht erkletterbar. Wir querten daraufhin an der Wand zum Nordostgrad, was zumindest mir einiges an Überwindung abverlangte. Ich war zwar gesichert, aber die Wand war sehr steil und die Tritte auf den Plattenkanten teilweise sehr schmal. Auch war das Seil die vollen 50m ohne Zwischensicherung ausgelegt, so daß ein möglicher Sturz sicherlich nicht angenehm verlaufen wäre.
Nachdem wir alle am anderen Nordostgrad angekommen waren, entschieden wir uns nach einer kurzen Pause wieder abzusteigen. Einmal sahen die Wolken schon seit einiger Zeit nicht so vertrauenserregend aus und ein Abstieg bei Regen erzeugte bei mir persönlich auch kein besonderes Interesse, und zum anderen schätzte Nannette ein, daß es mit unserer Kondition auch nicht mehr zum besten stand. Ich persönlich hatte eher Probleme mit den technischen Anforderungen der Kletterstrecken (besonders der Querung, aber auch die Routine fehlte halt noch). Die Tour ist übrigens mit dem Schwierigkeitsgrad ""2 alpin" eingestuft.
Der Abstieg verlief dann problemlos und ohne Zwischenfälle über mehr oder weniger gute Trittpfade mit viel losem Geröll drauf und über Schneefelder, wobei uns Nannette einmal unfreiwillig zeigte wie man den Eispickel praktisch einsetzt, wenn man an einem Schneehang ausrutscht.
Zwischenzeitlich hatte es mal kurz angefangen zu tröpfeln, hatte aber nicht lange gedauert, bis die Sonne sich wieder zeigte.
Am Bergsee unterhalb des Ölgrubenjochs wurde erstmal Pause gemacht und das Klettermaterial zurückgetauscht.
Auf dem weiteren Rückweg kündigte sich dann ein kräftiger Regen mit einigen Hagelkörnern an, der uns bis zur Hütte dann auch nicht mehr los lies. Ca. 1/2h nach unserer Rückkehr schien dann draußen wieder die Sonne, allerdings gewitterte es zum Abend hin und auch der Regen hielt sich nicht zurück.
Im übrigen überkamen mich beim Abstieg leichte Kopfschmerzen, wobei ich mich weigere das auf die Höhe zu schieben. Eher auf die Sonne oder auf die Anforderungen beim Klettern, welche ich vorher so noch nicht kannte. Am Abend waren sie jedenfalls wieder weg.

14.7.: Hüttentag mit Theorie in Standplatzbau, Knotenkunde, Tourenplanung u.a.

Am Morgen gab es immer noch Regenschauer, welche auch kein Ende zu nehmen schienen, was uns zu der Entscheidung brachte heute keine Eisausbildung im Gletscher zu machen, sondern Theorie in der trockenen Hütte. Also lernten wir was über Standplatzbau auf Eis und im Schnee, Knotenkunde, Spaltenbergung, Orientierung im Gelände und die Erstellung eines Tourenplanes in Abhängigkeit vom Geländeprofil.
Den Rest des Tages wurde halt gelesen und rumgegammelt.
Abends gab es dann wieder das übliche Menü, das diesmal aus Salatbufet, Suppe, Schaschlick und einem Kuchenbüffet bestand, bei dem ich wirklich ganz gut zugeschlagen habe, so daß ich kaum noch laufen konnte.

15.7.: Eisuhren und andere Sicherungstechniken
         
(355Hm)

Nach dem ersten Blick aus dem Fenster nach dem aufstehen, war nichts als Nebel zu sehen und so stellte sich nach dem Frühstück die gleiche Frage, wie schon am Tag vorher: "Rausgehen, oder nicht rausgehen?"
Nachdem wir noch einen Schauer abgewartet hatten, ging es dann aber trotzdem gegen 8:45 Uhr in Richtung Gletscher, wo wir erstmal mit der Wiederholung des 1.Tages der Gletscherausbildung begannen.
Anschließend machten wir uns an den Themen Standplatzbau und Spaltenbergung zu schaffen und lernten was über Kräftedreiecke, Eisuhren und T-Anker, welcher sogar mittels Handschuh statt Eispickel funktionieren soll. Allerdings sollte man sich darauf dann nicht 100%ig verlassen. Mit dem ganzen kamen wir auch recht zügig voran, da wir die Theorie ja schon mal gestern durchgesprochen hatten.
Bis dahin war das Wetter doch relativ gut geblieben. Gute Sicht und vor allem trocken.
Zum Abschluß war eigentlich eine Gletscherbruchbegehung geplant, was jedoch gleich in den Anfängen scheiterte, da die Wolken inzwischen so weit runter gekommen waren, daß man nicht mal mehr sah, wo man da gerade hinkletterte. Also ließen wir das dann und machten uns an den kurzen Abstieg zur Hütte, wo wir dann gegen 16 Uhr ankamen.
Zum Abend hin riß die Bewölkung dann sogar soweit auf, daß man ein kleines Sonnenbad nehmen konnte. Allerdings mußte die warme Jacke gleich in Griffweite liegen, falls sich wieder mal eine Wolke vor die Sonne schob.
Am Abend konnte man dann noch wunderbar die Wolken beobachten, wie sie sich in den verschiedenen Höhenschichten bewegten. Wolken, welche von den Gipfeln hinaufzogen (Federwolken), normale Wolken darüber irgendwo zwischen Schäfchenwolken und Regenwolken und ganz oben auch wieder ganz zarte Federwolken.

16.7.: Tagestour zur Hochvernagtwand (3400m)
         
(1135Hm, 10h)

Heute war eine Tour zur Petersenspitze geplant, welche dann mein erster 3000er sein würde.
Also um 6 Uhr aufgestanden, gefrühstückt und um 7 Uhr standen wir gesattelt vor der Hütte zum Abmarsch.
Das Wetter war zwar nicht besonders und vor allem reichlich neblig, aber die Vorhersagen waren recht gut.
Der Anfang unseres Aufstieges führte an der Gletscherzunge entlang zu den Gamsköpfle. Steigeisen brauchten wir auf der geringen Steigung des Eises nicht anlegen, zumal es genug ausgeaperte Stellen gab, auf welchen man recht komfortabel laufen konnte.
Da der Nebel sich doch nicht so schnell verziehen wollte und wir auch unsere Tourenplanung von vor 2 Tagen vergessen hatten. Da hätten wir gleich mal sehen können, ob man danach auch hätte laufen können. Schließlich ist sie ja genau für diese Situation gemacht worden. Wenn auch nur zu Ausbildungszwecken.
Da wir auch noch keinen Kompaß dabei hatten und eine sichere Orientierung unter diesen Bedingungen einfach nicht mehr möglich war, wurde die Tour kurzfristig geändert.
Erstmal ging es wieder zurück bis zu einem Abzweig unterhalb des Urkundkopfes und von dort hinauf über schneebedeckten Gletscher. Wir hatten eine 4er-Seilschaft gebildet und bewältigten so den ziemlich steilen Anstieg bis auf 3060m. Unterwegs sahen wir ein paar schmale Spalten am Rand außerhalb unseres Aufstiegs und eine längere über die gesamte Breite. Aber nichts gefährliches, da ebenfalls sehr schmal.
Das Wetter hatte sich inzwischen doch eines besseren belehren lassen und machten wir uns auf den weiteren Weg zur Hochvernagtwand (3400m).
Nach einer Querung über eine Schneebene ging es wieder steil bergauf. Unten waren Überreste einiger kleinen Schneeabgänge zu sehen und unterwegs waren einige weiße Streifen im Schnee zu sehen, wo nicht ganz klar war, ob sich darunter nicht vielleicht zugewehte Spalten verborgen haben. Das wurde dann jeweils mit einem Eispickel kontrolliert und letztendlich waren alle potentiellen Spalten zumindest tragfähig genug.
Über den Bergschrund sind wir dann einzeln rüber, da nun wirklich keiner Lust hatte dort hineinzufallen.
Anschließend wurde es dann noch ein wenig steiler und wir legten ein 1.Fixseil, indem einer vorausstieg und es mittels T-Anker im Schnee befestigte. Anschließend folgten die anderen indem sie an dem Seil mittels Prusikschlinge gesichert aufstiegen. Als alle am Ende angekommen waren wurde das 2. Seil ebenfalls als Fixseil ausgelegt. Dummerweise fehlten anschließend immer noch ca. 20 m bis zum Gipfel, welche wir dann noch frei aufstiegen, was allerdings auch nicht so leicht war, da ich mein Eispickel gerade als T-Anker für das 2. Fixseil eingebuddelt hatte und wir die Fixseile für den Abstieg liegen ließen. Also hatte ich nichts mehr in den Händen, womit ich mich hätte abstützen können und fühlte mich doch etwas unsicher. Letztendlich kam ich aber wohlbehalten oben an.
Nach einer kurzen Pause und den nötigen Gipfelfotos stiegen wir dann wieder ab, wobei wir auch gleich unsere Ausrüstung (Seile und Eispickel) wieder einsammelten. Oberhalb des Bergschrundes wurde dann noch einmal ein Fixseil befestigt, so daß wir dort auch wieder wohlbehalten rüber kamen.
Anschließend ging es als 4er-Seilschaft weiter zum Urkundsattel, wo erstmal eine kleine Pause eingelegt wurde.
Für den weiteren Abstieg gab ich meinen Eispickel ab, da nur 3 vorhanden waren und ich ihn am wenigsten brauchte, weil ich vorne ging. Ich nahm dafür ein Eisgerät.
An einer steilen Stelle rutschten die 2 hinteren auch prompt aus und kamen erst knapp unter mir zum stehen, wobei ich auch feststellen konnte, daß ein Eisgerät als Bremse völlig ungeeignet ist, da es viel zu wenig Widerstand im Schnee bringt.
Der weitere Abstieg zur Hütte gestaltete sich unproblematisch. Am Ende des Schneefeldes unterhalb des Gletschers legten wir unsere Gurte ab und verstauten das Kletterzeug. Gegen 17 Uhr waren wir dann unten in der Hütte.
Nach 10h waren wir doch alle recht fertig und die Schuhe total naß, auch wenn das Wasser drinnen noch nicht geflossen ist.
Abends kündigte sich bei mir dann ein gesundheitliches Problem an, als ich schon vor dem Essen satt war und es mir teilweise nur reinquälte. Nur der Obstsalat rutschte noch einigermaßen gut.
Ansonsten durfte ich mich in der Folge mit Durchfall und Übelkeit rumschlagen. :-(


17.7.: 2.Versuch auf die hintere Ölgrubenspitze und Abbruch des Kurses
         
(510Hm, 3:35h ohne Abstieg von der Hütte;
            2:15h Abstieg von der Hütte)

Morgens haben wir erstmal länger geschlafen.
Es sollte eigentlich wieder in den Eisbruch zu einer Gletscherbegehung gehen. Da es inzwischen unserer Fachübungsleiterin aber ebenfalls inzwischen schlecht ging, wurde die Gletscherbegehung abgesagt, da sie sich nicht sicher war, ob sie die Tour durchhalten würde.
Wir 3 Teilnehmer entschieden uns noch mal die hintere Ölgrubenspitze in Angriff zu nehmen. Diesmal jedoch auf dem Normalweg über den NO-Grad. Eigentlich keine große Herausforderung an unser Technisches Können, aber ich merkte doch recht schnell, daß meine Gesundheit es nicht zulassen wollte. Ich quälte mich eher schlecht als recht über den Weg und stolperte selbst in dem anfangs leichten Gelände zu oft über Steine und Felskanten.
Am Regenmesser, bevor es als Seilschaft in den Schnee gegangen wäre, drehten wir dann sicherheitshalber um. Zum einen, weil wenn wir oben angekommen wären es sicherlich kein Genuß gewesen wäre und zum anderen wäre es ein zu großes Risiko gewesen, welches ich nicht eingehen wollte. Schließlich bringt es ja auch nichts, wenn ich mich da hochquäle und anschließend wegen Erschöpfung runtertragen lassen muß.
Nachdem ich einen halben Corny-Riegel "gegessen" hatte, gingen wir also zurück zur Hütte, wobei wir uns schon überlegten bereits heute von der Hütte abzusteigen und abzureisen. Das haben wir dann auch gemacht, wobei wir sogar noch unser Geld für den letzten Tag zurückbekommen haben, womit ich gar nicht gerechnet hatte.
Ich persönlich wollte eigentlich nur runter, Weil mir das Lager (Haus) zu voll war und ich eigentlich Ruhe haben wollte.
Nachdem wir an der Hütte noch eine Weile in der Sonne gesessen hatten, machten wir uns dann ca. 16 Uhr an den Abstieg nach Mittelberg, wo wir uns noch am Hotel auf die Sonnenterrasse gesetzt und die anderen beiden etwas gegessen hatten. Ich aß lieber nichts, da das sonst auf der Fahrt nur Probleme gegeben hätte und begnügte mich mit etwas zu trinken.
Die Fahrt nach Cottbus verlief dann auch einigermaßen ruhig, unterbrochen von 2x 3 Stunden schlafen, so daß ich am 18.7. morgens zu Hause ankam.

 

Ingo

 

ih 20.1.2001 (12.2.2003)