Lechtaler Alpen (17.9. - 20.9.1997)

Hier nun wieder einmal eine Reisebericht von mit. Diesmal ging es für 4 Tage in die Lechtaler Alpen. Ich kann nur sagen: Ein wirklich sehr schönes Wandergebiet.

17.9.97: Namlos (1263m) - Anhalterhütte (2040m)

Angereist bin ich von Beringen (b. Schaffhausen (CH)), wo ich zuvor einen kurzen Fahrradurlaub gemacht hatte. Unterwegs habe ich noch verucht eine Wanderkarte zu bekommen, da zum Anfang de Urlaubs noch nicht feststand, ob und wohin genau ich zum wandern gehen würde. Leider war das mit der Wanderkarte erstmal nichts. :-(
Ich bin dann nach Namlos (1263m) gefahren, wo leider auch keine Karte mehr zu haben war. Weder bei der Bergwacht noch im Dorf.
Nachdem ich meinen Rucksack gepackt und mich angemessen gekleidet hatte, bin ich dann erstmal ohne Karte in ca. 2h zur Anhalterhütte (2040m) aufgestiegen. Der Weg war auch so gut zu finden, wie mir der Mensch von der Berwacht auch mitgeteilt hatte.
Da die Hütte ausschließlich zu Fuß erreichbar ist, war auch hier keine Karte zu bekommen. Morgen soll es zur Steinseehütte weitergehen. Der Weg führt über Brandegg, wo ich nochmal nach einer Karte sehen werde.
Ansonsten habe ich leider meine Müllbeutel vergessen, um mein Gepäck notfalls Regenfest machen zu können. Will man also hoffen, daß das Wetter so gut bleibt wie bisher, denn sonst könnte ich warscheinlich die Tour gleich abbrechen. Meinen Kompass habe ich natürlich auch im Auto liegen gelassen.

18.9.97: Anhalterhütte (2040m) - Hahntennjoch (Paßstraße)(1894m) - Boden (1356m) - Hanauer Hütte (1922m) - Steinseehütte (2061m)

Gegen 8.40 Uhr ging es nach dem Frühstück mit dem Abstieg über das Steinjöchel (2198m) Hahntennjoch (Paßstraße)(1894m) los. Dann auf einem Wanderweg parallel zur Paßstraße über Pfafflar nach Boden (1356m). In Boden habe ich dann endlich in einem Gasthof eine Wanderkarte bekommen.
Ab nun ging es wieder bergauf. Zuerst auf einer Versorgungsstraße durch das Angertal bis auf eine Höhe von 1529m. Dann auf einem gut begehbaren Wanderpfad bis zur Hanauer Hütte (1922m).
Nach einer kurzen Rast nahm ich dann von dort aus die Steinseehütte in Angriff. Um dorthin zu gelangen mußte ich durch die Vordere Dremelscharte (2434m) bzw. westl. Dremelscharte. Von oben aus hatte man schon mal einen herrlichen Ausblick zurück in Richtung Hanauer Hütte und vorwürts auf den grünen Steinsee. Nachdem ich den Ausblick eine Weile genossen hatte, ging es erstmal ziemlich steil bergab, so daß ich meine Stücke verstaut hatte um die Hände zum festhalten an den Felsen frei zu haben. Weiter unten ging es dann ganz gut wieder mit den Stücken weiter.
Als ich dann das steilste Stück hinter mir gelassen hatte, war es dann auch nicht mehr weit bis zur Steinseehütte (2061m), bei der ich dann nach reichlich 7h glücklich ankam.
Leider hat sich unterwegs auch mein rechtes Knie bemerkbar gemacht. Ich
hoffe nur, daß es nicht schlimmer wird.

Insgesamt sind heute 1340 Höhenmeter zusammengekommen. Das Wetter war wie angekündigt super. Schon fast ein wenig zu viel Sonne.
Morgen soll es dann weiter über das Wüttemberger Haus zur Memminger Hütte gehen. Von dort aus weiß ich selbst noch nicht. Entweder versuche ich ohne Gepäck au die Parseierspitze zu kommen, oder ich gehe gleich nach Bach und fahre mit dem Postbus nach Stanzach. Von dort könnte ich zurück nach Namlos wandern. Wie das mit dem Postbus geht weiß ich noch nicht. Aber das werde ich in der Memminger Hütte mal fragen.

19.9.97: Steinseehütte (2061m) - Württemberger Haus (2220m) - Memminger Hütte (2242m)

Diesmal habe ich es sogar geschafft pünktlich um 8 Uhr loszulaufen. Natütlich nach einem ordentlichen Frühstück. Von dem für den Nachmittag angekündigten Schlechten Wetter ist weit und breit nicht zu sehen. Wollen wir also das beste hoffen.
Nach einem kurzen Abstieg ging es erstmal kontinuierlich aufwärts zum Guffelgrasjoch (2392m) und zur Roßkarscharte (2400m), wobei der Weg hauptsächlich auf gut begehbahrem Geröll entlangführte. So ging es dann auch weiter bis zum Gebäudjoch (2452m), wobei das letzte Stück doch wieder mal recht steil wurde.
Oben packte ich dann erstmal meine Stöcke ein, damit ich die Hände für das Sicherungsseil frei hatte. Das erste Stück ging nähmlich sehr steil abwärts, und man hing doch öffters am Seil (gewollt natürlich). Die Stöcke waren jedenfalls an der Stelle nicht zu gebrauchen. Anschließend ging es teils über Geröllhänge und später über relativ guten Wanderweg zum Württemberger Haus (2220m). Dort füllte ich meine Wasserflasche auf, bevor ich mich Richtung Memminger Hütte aufmachte. Vom Württemberger Haus ging es erstmal an einem Geröllhang stetig bergauf (später etwas steil) bis zum Großbergkopf (2612m), wo erstmal eine Rast angesagt war. Die Aussicht war einfach überwältigend, egal wohin man sich wand.
Der weitere Weg führte erstmal auf dem Grat entlang zum Großbergjoch (2493m) und anschließend unterhalb des Grates und am Hang der Kleinbergspitze zur Seescharte (2599m), wo wieder erstmal Rast angesagt war.
Durch die Scharte konnte man schon die Memminger Hütte sehen. Nach der Rast ging es erstmal ziemlich steil bergab, später dann gemächlicher werdend bis runter zur Memminger Hütte (2242m).

Obwohl auf der heutigen Etappe keine größeren Auf- und Abstiege vorkamen, sind doch immerhin 1380 Höhenmeter während der 8h-Tour zusammengekommen. Von Regen war weit und breit nichts zu sehen gewesen. Nur im Osten waren ein paar einzelne Wolken auszumachen. Aber nichts gefährliches.
Sollte es in der Nacht anfangen zu regnen, ist dies dann allerdings als Schnee zu erwarten. Die Schneefallgrenze ist derzeit bei 1700m, wie ich erfahren habe. Warten wir es aber erstmal ab.

Morgen geht es warscheinlich erstmal nach Bach und von dort aus wird man dann weiter sehen.

20.9.97: Memminger Hütte (2242m) - Bach (1062m) - Stanzach (939m)  - Namlos (1263m)

In der Nacht hat es geregnet. Die Schneefallgrenze liegt also doch noch höher. Unten im Parseiertal liegt ein wunderschöner Wolkenteppich.
Allerdings verliert er etwas an Faszination, wenn ich daran denke, daß ich genau da runter muß. Aber bis ich da bin vergeht ja noch ein wenig Zeit und da kann sich noch viel tun.
Also erstmal los. Es geht östlich am Seekogel vorbei. Der Weg ist zwar gut, aber mit größeren Steinen übersät, welche durch den Regen ziemlich glitschig geworden sind. Vorsicht ist also angesagt.
Als ich um den Seekogel herum bin und zurück blicke bedauere ich, daß ich dort nicht mehr am Abend zuvor hoch bin. Von dort oben hat man sicherlich einen herrlichen Ausblick über das Parseiertal. Aber zu spät. Und gestern war ich nach den 8h Kletterei doch schon ziemlich fertig gewesen.
Als ich in Höhe der Wolken bin, oder Nebel?, löst der sich auch schon so ziemlich auf, so daß ich meist gute Sicht habe. Nicht gerade Fernsicht, aber es reicht um sicher den Weg auszumachen.
In 1454m komme ich auf die Versorgungsstraße und laufe Richtung Madau. Ein paar Autos parken dort. Teilweise mit Strafzetteln bestückt, denn die Straße ist bereits ab Bach für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Pech gehabt halt.
Kurz hinter Madau zweigt ein Höhenweg ab, welcher parallel zur Straße etwas höher am Hang entlang geht. Unten stand dran "Nur für Geübte". Allerdings muß ich die Stelle verpaßt haben, auf die sich das bezog.
Ansonsten war der Weg auch nicht so besonders. Man läuft durch Wald, der kaum mal Luft für einen Ausblick läßt und was mich am meisten gestört hat war, daß jemand reichlich buntes Werbe- und Aufklärungsmaterial von der Kirche an die Bäume geheftet hatte. Eigendlich hab ich ja was für die Kirche übrig. Sollte sich das mal ändern, so könnte das an solchen Aktionen gelegen haben. :-(
Der Höhenweg mündete dann wieder auf die Straße nach Bach, auf der ich dann nach Bach (1062m) bis zur Bundesstraße 198 gelaufen bin.
Inzwischen war ich dann auch schon wieder 4h unterwegs.

Von Bach nach Stanzach (939m) machte ich es mir einfach und fuhr per Anhalter. Zum Laufen wäre es sowieso zu weit gewesen.

In Stanzach angekommen wanderete ich über den Jägersteig in 3 1/2h größtenteils durch Wald nach Namlos, wo ich dann mein Auto wieder fand.

Da es am heutigen Tag ja fast nur abwärts ging, sind natürlich kaum Höhenmeter zusammen gekommen. Gerade mal 550m.

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Da dies in diesem Jahr meine letzte Bergtour gewesen sein sollte, möchte ich noch bekanntgeben, daß übers Jahr immerhin 11915 Höhenmeter zusammen gekommen sind.
Für einen Flachlandtiroler wie mich ist das doch schon sehr beachtlich. Oder nicht? ;-)

Meinen Wunsch die 3000m-Marke dieses Jahr zu knacken habe ich zwar nicht erreicht, aber das hebe ich mir dann halt für nächstes Jahr auf.
 

ih 11.10.2000 (10.2.2003)